Liebeskummer kann dein Leben erschüttern. Dann kommt eins zum anderen. Burnout, Depression sind immer öfter zu beobachten.
Wie kann man einen Erschöpfungszustand (Burn-out-Syndrom) erkennen? Paare in der Krise erzählen oft, dass sie einen Burn-out vermuten. In der Paartherapie ist das ein recht häufiges Thema geworden.
- Anfangsphase des Burn-out – meist ein Überengagement für Ziele
- Burn-out zeigt oft Zwang sich beweisen zu müssen
- Verstärkter Einsatz
- Erschöpfung und Kraftlosigkeit werden häufiger
- Subtile Vernachlässigung von eigenen Bedürfnissen
- Reduziertes Engagement für Partner, Kollegen etc.
- Für andere allgemein
- Für die Arbeit
- Burn-out erhöht Ansprüche
- Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
- Umdeutung von Werten
- Burn-out steigert sich
- Verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme
- Aggression können auftreten
- Burn-out kann schließlich zu Rückzug führen
- Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit
- Abbau der Motivation
- Abbau der Kreativität
- Vereinfachung
- Beobachtbare Verhaltensänderungen im Burn-out
- Verflachung, Einengung des emotionalen Lebens
- Erschöpfung im sozialen Leben
- Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
- Verlust des geistigen Lebens
- Innere Leere durch Burn-out
- Psychosomatische Reaktionen
- Burn-out macht verzweifelt
Der Begriff Burn-out wird meistens mit Menschen in Verbindung gebracht, die in Führungspositionen stehen. Aber auch Menschen ohne eine solche Stellung werden oft in den Strudel emotionaler Verwicklungen gezogen und fühlen sich schließlich ausgebrannt. In den therapeutisch-helfenden Berufen spielt die Gefahr der inneren Erschöpfung eine besonders relevante Rolle.
Dies gibt Anlass zu Vermutungen, dass sich gerade in diesen Berufsgruppen Menschen finden, die nicht nur aufgrund der asymmetrischen Beziehungsstruktur zu den Patienten, Klienten, Betreuten etc. Burn-out-gefährdete Persönlichkeiten sind, sondern dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen.
Im Zentrum des Burn-out-Syndroms scheinen Ziele, Wünsche, Bedürfnisse zu stehen, die fast unmöglich zu realisieren sind.
Bei dem Versuch, das Verlangte zu erreichen, kann es sein, dass die Anstrengungen immer verzweifelter werden. Ist dann keine Kraft mehr da ist, tritt Erschöpfung ein. Das Aufgeben des Ziels scheint aber ebenso unmöglich zu sein wie seine Erreichung.
Anfangsphase des Burn-out – meist ein Überengagement für Ziele
- freiwillige, unbezahlte Mehrarbeit
- Gefühl der Unentbehrlichkeit
- Gefühl, nie Zeit zu haben
- Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
- Hyperaktivität
- Verleugnung eigener Bedürfnisse
- Beschränkung sozialer Kontakte auf Klienten
Burn-out zeigt oft Zwang sich beweisen zu müssen
Wünsche werden dann zu Zwängen, ein nagendes Unbehagen setzt ein bis zur Befriedigung derselben. Ansprüche werden riesengroß und wahnhaft verfolgt.
- Zwanghaftigkeit, alles richtig machen wollen
- Tempo stimmt nicht mit eigenem Rhythmus und Reaktionen überein
Verstärkter Einsatz
Burn-out bewirkt, dass Dinge eine unerträglich wirkende Dringlichkeit bekommen. Erschöpfung wird zwar schon gespürt, Burn-out jedoch weit von sich gewiesen. Statt einer glücklichen Beziehung kommt es mehr und mehr zu Beziehungsproblemen.
Zur Legitimation des daraus folgenden verstärkten Einsatzes wird oft eine Verwechslung von Zwang mit Gewissenhaftigkeit, Idealismus und Engagement vorgenommen. Du willst dir verbissen etwas beweisen und möchtest nichts delegieren aus Angst, die absolute Kontrolle zu verlieren. Manisch wirkendes Verantwortungsgefühl kann in dieser Phase des Burn-out sichtbar sein.
Erschöpfung und Kraftlosigkeit werden häufiger
- Enttäuschungen
- Chronische Müdigkeit
- Energiemangel
- Schlaflos, abgeschlagen, müde, trotz ausreichend Schlaf nicht ausgeschlafen sein
- Erhöhte Unfallgefahr
Subtile Vernachlässigung von eigenen Bedürfnissen
Persönliche Dinge beginnen in den Hintergrund zu treten und werden als unnötige Störungen empfunden. Menschen in diesem Zustand des Burnout verlieren den Überblicks, schieben Aufgaben auf, Missachten eigene Bedürfnisse nach Ruhe, Pflege und Ernährung. Beginn der Vermeidung von Sozialkontakten sowie der Änderung von Gewohnheiten zum Negativen hin.
Reduziertes Engagement für Partner, Kollegen etc.
- Größere innere Distanz
- Kontakt zum Partner meiden
- Stereotypisierung von Partner
- Sexualität uninteressant
- Dehumanisierung
- Betonung von Fachjargon
- Verlust positiver Gefühle gegenüber Partner
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Verschiebung des Schwergewichts von Hilfe zur Beaufsichtigung
- Schuldzuweisung
- Höhere Akzeptanz von Kontrollmitteln wie Strafe oder Tranquillizern
Für andere allgemein
- Unfähigkeit, zu geben
- Verständnislosigkeit
- Schwierigkeiten, Anderen zu zuhören
- Zynismus
- Emotionale Kälte
- Verlust von Empathie
Für die Arbeit
- Desillusionierung
- Negative Einstellung zur Arbeit
- Widerwillen und Überdruss
- Höheres Gewicht materieller Bedingungen für die Arbeitszufriedenheit
- Fluchtphantasien
- Unregelmäßigkeiten bei der Arbeitszeit
- Vermehrte Fehlzeiten
- Verlagerung des persönlichen Schwergewichts auf die Freizeit
- Besserung am Wochenende
Burn-out erhöht Ansprüche
- Verlust von Idealismus
- Konzentration auf die eigenen Ansprüche
- Gefühl, ausgebeutet zu werden
- Beziehungsprobleme, Streiten
- Konflikte mit den eigenen Kindern
- Gefühl mangelnder Anerkennung
- Bedürfnis nach höherer Bezahlung
- Eifersucht
Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
Erst in dieser Burn-out-Phase wird das eigene unausgeglichene Verhalten und Empfinden bemerkt. Oft setzt jetzt ein übersteigertes Denken an Gesundheit, Schlaf, Energiemangel etc. ein. Aber anstatt kürzer zu treten, werden Empfindungen verleugnet, denn alles andere scheint wichtiger zu sein. Du beginnst, Ausreden und Verschiebungen zu erfinden, z.B. viel Geld ausgeben, um das Gefühl der eigenen Selbstvernachlässigung zu überdecken. Abweisen von Sozialkontakten und Rückzug von “warnenden Stimmen” der Freunde. Manchmal kommt es schon in dieser Phase zu einer Trennung. Das Vermeiden von Selbstreflexion ist typisch für Burn-out.
Umdeutung von Werten
Grundwerte werden unklar empfunden. Vereinsamung und Isolation sowie das Kreisen der Gedanken um sich selbst. Die Empfindungsfähigkeit ist eingeschränkt. Es treten Probleme auf im Unterscheiden von Wichtigem und Unwichtigem. Irreale Wahrnehmung der Zeit – du hast das Gefühl, überhaupt keine Zeit zu haben. Durchtrennung der Beziehung von Vergangenheit und Zukunft. Desorientierung und Verwirrung setzen ein – das Gefühl, etwas verloren zu haben, an dem du früher Dinge messen konntest. Anderen unverständliche emotionale Reaktion und ungerechtfertigte Schuldzuweisung treten bedingt durch Burn-out auf.
Burn-out steigert sich
- Schuldgefühle
- Reduzierte Selbstachtung
- Selbstmitleid
- Verringerte emotionale Belastbarkeit
- Abstumpfung, Gefühl von Abgestorbensein und Leere
- Gefühle von Insuffizienz
- Humorlosigkeit
- Angst und Nervosität
- Stimmungsschwankungen
- Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühle
- Pessimismus/Fatalismus
- Apathie
- Lebensmüdigkeit
- Bitterkeit
- Schwächegefühl
- Neigung zum Weinen
- Ruhelosigkeit
- Gefühl des Festgefahrenseins
Verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme
Burn-out weitet sich aus zum Vermeiden von Gefühlen, Empfindungen, dem Ausweichen vor Enttäuschungen, Ängsten. Außerhalb des aus Zwang festgelegten Rahmens werden reale Ereignisse zwar wahrgenommen, die eigenen Bezüge dazu aber negiert. Sprache beginnt vor Zynismus und Bitterkeit zu strotzen.
Neigung zur Selbstisolation wird zur Intoleranz sich selbst und anderen gegenüber gesteigert.
Du spürst, dass du dich zwar “verhältst”, aber nichts dazu empfindest.
Aggression können auftreten
- Schuldzuweisung an andere oder “das System”
- Ungeduld
- Intoleranz
- Kompromissunfähigkeit
- Nörgeleien
- Reizbarkeit
- Vorwürfe an andere
- Verleugnung der Eigenbeteiligung
- Launenhaftigkeit
- Negativismus
- Misstrauen
- Häufige Konflikte mit anderen
Burn-out kann schließlich zu Rückzug führen
Die Leugnung der inneren Bedürfnisse wird auf die Gefühle ausgedehnt. Ein Gefühl des “Wie hinter Glas”-Sitzens entsteht, doch die eigene Orientierungs- und Haltlosigkeit wird durch roboterhaftes Weitermachen, durch Abkapselung in einem Kokon aus feindseligem Kontrollbedürfnis beschreibend für die innere Haltung. Das nach außen gezeigte Spiel sieht aus wie immer, aber du selbst bist nicht wirklich dabei, es kommt zu einer Unfähigkeit, echten Kontakt herzustellen. Oft erkennt man den inneren Rückzug unter der Fassade des gespielten “normalen Lebens” an besonders ritualisiertem Verhalten sowie daran, dass Gespräche kaum anders als zur bloßen Informationsvermittlung benutzt werden. Äußere Formen der menschlichen Tätigkeiten und Handlungen werden eingehalten, aber es gibt keine Gefühle dazu.
Anfängliche Enttäuschungen, die Zorn und Wut hervorriefen, sind zum Ohnmachtserlebnis geworden.
Die emotionale Verflachung der Seelenlandschaft führt jetzt je nach Veranlagung zu Tränenausbrüchen oder zum stummen “Sich-verhärtet-Fühlen”.
Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit
- Konzentrations- und Gedächtnisschwäche
- Desorganisation
- Entscheidungsunfähigkeit
- Ungenauigkeit
- Unfähigkeit zu klaren Anweisungen
Abbau der Motivation
- Dienst nach Vorschrift
- verringerte Initiative
- verringerte Produktivität
- verringertes Engagement
Abbau der Kreativität
- verringerte Phantasie
- verringerte Flexibilität
Vereinfachung
- rigides Schwarz-Weiß-Denken
- Widerstand gegen Veränderungen aller Art
Beobachtbare Verhaltensänderungen im Burn-out
Jede Kritik wird als direkter Angriff empfunden. Ein Unvermögen tritt auf, den Wunsch nach Unterstützung und Aufmerksamkeit zu unterscheiden von der Angst vor einem Angriff. Die Urteilsfähigkeit ist ebenso eingeschränkt wie die Ansprechbarkeit.
Es wird durch Ausreden versucht, sich Menschen fern zu halten, da du glaubst, sowieso von niemandem gemocht zu werden. Nach außen spielst du die Rolle des “flippigen, rastlosen ” Menschen, jedoch fehlt es am nötigen Gehalt, an Flexibilität und Toleranz, um diese Rolle wirklich überzeugend rüberbringen zu können. Beobachtbar wird bei Menschen in diesem Stadium eine allmähliche Veränderung der Einstellungen in Richtung Pessimismus.
Verflachung, Einengung des emotionalen Lebens
- Verflachung gefühlsmäßiger Reaktionen
- Gleichgültigkeit
- Verflachung und Einengung des gefühlsmäßigen Erlebens und Verhaltens
Erschöpfung im sozialen Leben
- Meidung informeller Kontakte
- Meidung von Gesprächen über die eigene Arbeit
- Eigenbrötlereien
- Einsamkeit
- Weniger persönliche Anteilnahme für andere oder betonte Bindung an einzelne
- Einengung der sozialen Kontakte
- Mit sich selbst beschäftigt sein
- Rückzug und Einsamkeit
Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
Eigene Gefühle und Bedürfnisse werden jetzt nicht nur bloß verleugnet, sondern überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Abhandenkommen von Logik und Verstand, Selbstverneinung setzt ein. Du gehst z.B. nicht zum Arzt, wenn der “Körper” krank ist. Bewusstes Denken und Fühlen scheinen jetzt keine Rolle mehr zu spielen, Prioritäten haben keine Bedeutung, die Zeitperspektive ist auf die unmittelbare Gegenwart zusammengeschrumpft. Du glaubst nicht, dass das gegenwärtige Verhalten irgendwie die Zukunft beeinträchtigen kann.
Auch andere Menschen werden nicht wahrgenommen, du gehst in diesem Burn-out-Stadium über sie hinweg.
Das Leben erscheint entwurzelt und sinnlos, du selbst funktionierst, aber kalt, gefühllos, distanziert, unberührbar.
Verlust des geistigen Lebens
- Aufgeben von Hobbys
- Desinteresse
- Langeweile
Innere Leere durch Burn-out
Aus dem Zustand der Depersonalisierung geht es tiefer hinunter in die Aushöhlung, Nutzlosigkeit und Ausgezehrtheit. Als Schlüsselsymptom ist in diesem Stadium die Übermäßigkeit zu betrachten, mit der die innere Leere zugedeckt und nach außen hin getarnt werden soll.
Oft kommt es jetzt zu Platzängsten und spontanen Panikattacken.
Psychosomatische Reaktionen
In dieser Phase des Burn-out sind zu beobachten:
- Schwächung des Immunsystems
- Unfähigkeit zur Entspannung in der Freizeit
- Schlafstörungen
- Engegefühl in der Brust
- Atembeschwerden
- Beschleunigter Puls
- Erhöhter Blutdruck
- Muskelverspannungen
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Verdauungsstörungen
- Veränderte Essgewohnheiten
- Mehr Alkohol/Kaffee/Tabak/Drogen oder Medikamente
- Alpträume
- Sexuelle Probleme
- Vegetative Beschwerden
- Herzklopfen
- Übelkeit
- Nervöse Ticks
- Magen- Darmgeschwüre
- Gewichtsänderungen
Bei vielen Menschen ist in diesem Stadium des Burn-out “alles egal”. Vielleicht kann durch völlig neue Eindrücke so etwas wie ein kurzes Aufleben eintreten, doch stürzen Menschen in diesem Stadium rasch zurück in die Hoffnungs- und Freudlosigkeit, Verzweiflung und Erschöpfung. Initiative und Motivation sind auf dem Nullpunkt.
Wichtigstes Symptom ist der Wunsch nach Dauerschlaf.
Die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, kommt abhanden, du kannst dich z.B. zum Essen nicht aufraffen oder umgekehrt, nicht mehr mit dem Essen aufhören.
Burn-out macht verzweifelt
Es kommt zu Gefühlen von:
- Hoffnungslosigkeit
- Gefühl der Sinnlosigkeit
- Existentielle Verzweiflung
- Negative Einstellung zum Leben
Besonders oft sind Partner betroffen, wenn Fremdgegangen wurde. Das reißt beinahe jedem den Boden unter den Füßen weg. Aber auch in Partnerschaften, die als besonders eifersüchtig, symbiotisch oder einengend empfunden werden, ist Burn-out häufiger zu finden.
Wenn du keine Kraft hast, reagierst du nicht frei, sondern bist schnell genervt von deinem Partner / deiner Partnerin. Dann schaukelt sich vielleicht ein Streit hoch – dem du gerade nicht gewachsen bist.
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