Gegensätze ziehen sich an - im Bett. Bei aller gesellschaftlicher Gleichberechtigung, Gleichmacherei beim Sex ist nicht spannend. Warum das so ist und warum es so richtig knistert zwischen gegensätzlich geladenen Polen, liest du hier.
Eines werde ich nie vergessen. Am Wochenende war ich zu einer Fachtagung “Hypnose in der Paartherapie”. An einem heißen Hochsommertag danach kam ein Paar in die Praxis. Beide in Shorts und Trekking-Sandalen. Ich begrüßte die beiden und bot ihnen ein kühles Wasser an. Wir begannen das Gespräch. Ich konzentrierte mich, vertiefte mich und versuchte mich einzudenken. Irgendetwas irritierte mich jedoch ununterbrochen. Ich dachte erst einmal nicht an sexuelle Polarität oder dergleichen.
Es war banal! Mein Blick blieb an den Waden der beiden hängen. Seine waren glatt rasiert, muskulös, stramm. Ihre auch. Muskulös und stramm zumindest.
Aber… Ich habe noch nie an solches Fell an menschlichen Beinen gesehen. Und schon gar nicht an einer Frau!
Als ich mich wieder gefasst hatte, erzählten die beiden mir, dass ihn ihre Taffheit verunsichert. Sie wiederum beklagte sich, dass er viel zu wehleidig sei und sich nie zu nix entscheiden könne. Es fiel das Wort “Waschlappen”.
Hmmmm.
Beim Sex klappe es nicht so recht, weil er sich so oft verweigern würde. Richtig: er.
Nicht schön.
Sexuelle Polarität – der Ausgleich?
Wo früher der Macho und das Hausmütterchen als archetypische Rollenverteilung galten, sind wir heute noch teilweise in der Phase des Ausgleichs. Nichts ist mehr typisch Mann oder Frau. Sexuelle Polaritäten werden weitgehend ausgeglichen. Das Ideal scheint androgyn zu sein. Männer betonten ihre innere Weiblichkeit. Frauen verstärkten das Maskuline. Die innere Ausgeglichenheit hat zugenommen, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Diese Phase war wichtig, um sich aus alten Abhängigkeiten durch fixe Rollen zu lösen!
Unabhängige und erfolgreiche Frauen beklagen sich heute jedoch, dass sie ihren Männern nicht vertrauen können. Die Männer seien zu schwach und viel zu ambivalent. Keine starke Schulter eben. Von den Männern höre ich, dass ihre Frauen emotional kalt und verhärtet sind, es schwer sei, sie zu erreichen. Was ist passiert?
Sexuelle Gleichheit führt zu Unzufriedenheit
Weitere Nebenwirkung dieser politisch korrekten Bemühungen sind nicht nur im Einzelfall haarige Frauenbeine, sondern eine ganz allgemeine Unzufriedenheit im Sexuellen. Politisch korrekte Gleichheit beim Sex oder sexuelle Neutralität sind nicht erregend, sondern langweilig. Nicht nur das Liebesleben liegt brach, die ganze Beziehung hat weder Saft noch Kraft. Mein alter Professor würde hinter vorgehaltener Hand etwas von “WG” und “Hänselchen und Gretel” murmeln.
Will man asexuell zusammenleben, so ist Gleichheit perfekt dafür. Zivilisierte Freundschaften ohne die hohen Gipfel und tiefen Täler der Leidenschaft sind ein ruhiger Hafen. Hier würde mein Professor kichern und etwas von “Hafen = nettes Winterquartier” nuscheln. Was er damit meint, muss ich wohl nicht aussprechen.
Sexuelle Polarität = Anziehung der Geschlechter
Sexuelle Anziehung entsteht durch die Anziehung unterschiedlich ausgeprägter Polarität. Wie alle anderen natürlichen Kräfte strömt auch die Sexualität zwischen zwei Polen. Diese Anziehung ist magnetisch und leidenschaftlich. Wir ziehen immer unser sexuelles Gegenteil an, rein körperlich. Wie zwischen dem negativen und dem positiv elektrischen Pol der Strom fließen kann, gehören zum Strom der sexuellen Gefühle zwei verschiedene Pole. Dies ist auch bei gleichgeschlechtlichen Partnern so. Es benötigt immer zwei unterschiedliche Pole, um Leidenschaft zu entwickeln. Das ist jedoch nicht immer biologisch logisch zugeordnet.
Männer haben manchmal „weibliche“ Essenz …
Menschen mit einer hohen „weiblichen“ sexuellen Essenz sind dann glücklich, wenn alles um sie herum harmonisch ist. Ihnen liegt viel daran, die Beziehung oder das Familienleben voller Liebe zu gestalten. Berufliche Ziele und persönliche Freiheit sind dem untergeordnet. Eisbecher, Schokolade und romantische Liebesfilme sollten nicht ausgehen. Gespräche über Beziehungen, Liebesgeschichten oder auch Seifenopern werden geliebt. Beim Sex möchten Männer mit besonders viel von dieser Energie lieber verführt werden und gern auch unten liegen.
… Frauen manchmal „männliche“
Hat ein Mensch eine hohe „maskuline“ sexuelle Essenz, dann stehen die persönliche Mission und die Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung über den Werten der Harmonie und Liebe zuhause. Diese Frauen sind getrieben von einer Aufgabe, die sie ausfüllt. Statt Liebesschnulzen werden Boxkämpfe, Sport oder Krimis geschaut. Beim Sex lieben solche Frauen es, ihren Mann mitzureißen, zu nehmen und zu fordern, was sie wollen.
Na und?
Nur rund zehn Prozent aller Menschen haben eine ausgeglichene sexuelle Essenz. Die restlichen 90 Prozent leugnen meist, dass weder das alte Klischee noch die totale gesellschaftliche Gleichberechtigung im Bett funktionieren können. Unterschiede sollten betont, nicht egalisiert werden! Egal ob Frau – Frau, Frau – Mann, Mann – Frau oder Mann – Mann. Ob das allerdings durch unrasierte Frauenbeine gut umgesetzt ist, wage ich zu bezweifeln.
Mein Rat:
Hör auf, gesellschaftliche Korrektheit oder Rollenklischees über eigene Bedürfnisse zu stellen. Sexuelle Polarität ist wichtig. Steh zu deinen Sehnsüchten und rede mit deinem Schatz darüber. Bevor du bei mir in der Praxis landest …
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