Normalerweise lernen Menschen sich kennen durch Gespräche und gemeinsame Aktivitäten. Findest du deine Partner online, ist das anders. Eine Gefahr im Internet für deine Beziehung ist, dass es oft viel zu schnell geht mit dem Zusammenkommen. Die Absicht des anderen muss vorsichtig herausgefunden werden. Gestik, Mimik, Körperhaltung, Stimme und Geruch werden erkundet. Dies dauert einige […]
Normalerweise lernen Menschen sich kennen durch Gespräche und gemeinsame Aktivitäten. Findest du deine Partner online, ist das anders. Eine Gefahr im Internet für deine Beziehung ist, dass es oft viel zu schnell geht mit dem Zusammenkommen.
Die Absicht des anderen muss vorsichtig herausgefunden werden. Gestik, Mimik, Körperhaltung, Stimme und Geruch werden erkundet. Dies dauert einige Zeit (und die nimmt man sich bei Internet-Bekanntschaften selten!) und ist mit dem Risiko der Unsicherheit und auch mit möglicher Ablehnung verbunden. Findet man sich dauerhaft sympathisch, entwickelt sich mehr daraus. Eine Gefahr für die Beziehung stellt häufig nur die eigene Ungeduld dar.
Dies kann entweder eine sexuelle, leidenschaftliche Geschichte sein oder in Richtung Partnerschaft gehen. Dennoch ist da immer der Reiz des Ungewissen. Man investiert Zeit und Mühe. Dies macht eine Beziehung kostbar.
Man trennt oder betrügt sich nicht so schnell, wenn es einiger Mühen bedurfte, den Partner gefunden und gebunden zu haben. Es besteht keine große Gefahr für die Beziehung, die sich langsam entwickelt.
Durch die Präsenz des Internets und die Möglichkeit, allerorten zu surfen, besteht auch allerorten und jederzeit die Möglichkeit, potenziell interessierte Partner zeitnah zu finden. Leider auch, um seinen Partner zu betrügen.
Wenn dir das passiert ist, du betrogen wurdest, dann hole dir am besten kostenlos den Fahrplan Fremdgehen überwinden.
Dort zeige ich dir, was du machen kannst.
Gefahr im Internet: Partner, ohne mich anzustrengen
Suche ich einen Kerl zum Blumen pflücken oder auch zum Sex, kann ich in Tinder wie in einem Katalog attraktive Kerle auswählen und sie entweder wegwischen oder ihnen zeigen, dass ich willig bin. Findet er mein Bildchen nett, brauchen wir eigentlich nicht mehr zu reden.
Etwas länger dauert es, aus den Katalogen von Parship, Elitepartner etc. einen Partnerersatz klarzumachen. Auch hier muss ich jedoch nicht die ganze Arbeit alleine machen. Moderne Filter helfen mir, die Übergewichtigen und Kahlköpfe auszusortieren. Sogar die gesellschaftliche Stellung ist häufig ersichtlich.
Jetzt muss ich nur noch ein wenig nett schreiben. Dann bauen einander innere Wünsche zu Projektionen auf und man beginnt zu telefonieren. Meist ist es hier jedoch schon oft zu spät. Nicht mehr der Bauch oder das Herz werden berührt. Einzig die interne Projektion der eigenen Wünsche in die Person des anderen sind im Vordergrund. Wer der andere wirklich ist, rückt bestenfalls in den Hintergrund. Schlimmstenfalls interessiert es nicht, weil gar kein Bewusstsein dafür da ist, dass man sich in die eigene Projektion gleich Narziss in sein Spiegelbild verliebt hat.
Konsumierte Beziehungen
Das Echte, Kostbare des anderen und auch des eigenen Selbst sind weniger gefragt als die Befriedigung eigener Bedürfnisse nach Sex, Nicht-Allein-sein, nicht auf die Jagd gehen und keine Abfuhr riskieren zu müssen.
Fast Food, könnte man meinen.
Mit Sicherheit gibt es auch Menschen, die die Möglichkeiten des Internets weise nutzen und nicht derart konsumieren.
Dennoch scheint es ein zunehmendes Phänomen zu sein.
Der schnelle Erfolg macht mehr Spaß als der Langfristige. Leider ist es so, dass Dinge, die man beim ersten Mal falsch gemacht hat, beim zweiten Mal viel leichter falsch zu machen sind.
Das führt zu einem veränderten Bewusstsein für den Wert des Menschen, mit dem wir gerade in einer Partnerschaft sind. Wir lernen, wie schnell Ersatz oder eine Ausweichmöglichkeit beschafft werden kann. Das könnte zur Folge haben, dass gute Kommunikation mehr und mehr zur Ausnahme in Beziehungen wird, es primär um das Einfordern der ursprünglichen Projektion gehen könnte.
Wird diese Projektion nicht bedient, heißt es:
„Du machst mich unglücklich, so wie Du jetzt bist. Wärst Du nur der oder die Alte“.
Statt echter Entwicklung, Spiegelung und Arbeit an der Beziehung ist Frust statt Lust vorprogrammiert.
Obwohl man doch genau das vermeiden wollte!
Auf zur nächsten Runde…
Wenn du die Sorge hast, dass dein Mann oder deine Frau fremdgeht, solltest du es ansprechen. Das ist besser als zu zweifeln, Freude zu fragen und mit dem Verdacht zu leben. Ob du allerdings schon beim ersten Versuch eine ehrliche (und mutige) Antwort bekommst, ist ungewiss.
Ich werde immer wieder gefragt, ob es nach dem Fremdgehen so etwas wie typisches Verhalten gibt. Kurz und bündig: ja. Aber nicht wie in einem Rezeptbuch, sondern es sind hauptsächlich Verhaltensänderungen, die dich stutzig machen.