Sehnsucht ist ein Gefühl, das die meisten von uns beschäftigt. Das hat auch eine Online-Umfrage auf meiner Website ergeben. Hier eine kleine Einordnung.
Für einen 5-Tage-Workshop hatte ich eine Umfrage gestartet, welches Thema am stärksten erwünscht ist. In allen Kommentaren tauchen immer wieder dieselben Begriffe auf: Gefühle wie Sehnsucht, Sucht und Empathie.
Mit Abstand war das der Wunsch nach mehr Nähe und Geborgenheit in der Partnerschaft. Über 70 Prozent aller Teilnehmer beschrieben, dass sie eine große Sehnsucht im Herzen tragen. In manchen E-Mails stand, dass sie sich verzehrten. Gefühle wie “als ob mein Herz zerspringt”, “ausbluten”, “inneres Getrieben-Sein” und “nicht wissen, wohin mit sich” wurden beschrieben. Das Drängen, das zur selben Zeit vorwärts treibt und zugleich traurig macht, ist ein Widerspruch in sich. Sich in seiner Sehnsucht nicht verstanden zu fühlen, nährt die Sehnsucht. Die Hälfte aller Teilnehmer, die angegeben hatten, dass sie Sehnsucht nach mehr Nähe und Geborgenheit haben, klickten passenderweise auf “Streiten” als weiteres Problem.
Goethe schrieb: nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide …
Nervt dich dein Partner?
Ein Wort ergibt das andere.
Statt etwas zu besprechen, bricht Streit aus.
Nichts ist geklärt – aber ihr verletzt euch gegenseitig.
Tut dir das gut?
Stärkt das eure Partnerschaft?
Wie wäre es, wenn du 5 Tipps hättest, die du heute noch umsetzt, um morgen eine glücklichere Partnerschaft zu führen?
Fordere sie dir hier an:
Sehnsucht
Sehnsucht ist immer ambivalent. Dieses Gefühl schließt die unterschiedlichsten Emotionen mit ein. Sei es Platons Kugelmensch, Himeros in der alten griechischen Mythologie als Gott der liebenden Sehnsucht oder die Sage von Zeus oder auch Werke von Böhme, Kant oder Hegel, Richard Wagner, Beethoven, E.T.A. Hoffman oder Goethe … Sehnsucht ist ein zentrales Motiv.
Am Max-Planck-Institut gibt es seit einigen Jahren Sehnsuchtsforschung. Wiewohl Sehnsucht mit einer gewissen Melancholie Hand in Hand geht, scheint es doch so zu sein, dass depressive Menschen Sehnsucht nicht fühlen können.
Sehnsucht oder Vermissen
Zwischen Sehnsucht und Vermissen besteht ein Unterschied. Beide Gefühle haben nur gemeinsam, dass ein essenzielles Stück zum Glück fehlt.
Vermissen ist ein dumpfes, klebriges Gefühl aus dem Bauch heraus, ein bisschen wie seekrank … Vermissen heißt, etwas Konkretes nicht zu haben, weil es im Moment nicht da ist.
Sehnsucht hingegen ist meist schaurig schön, sie treibt an. Häufig weißt du nicht genau, was du dir ersehnst, es ist aber toll und groß und fühlt sich erhaben an. Sehnsucht steht meist für etwas Schönes, aber Unerreichbares. Das Gefühl der Sehnsucht wird meist als bittersüß beschrieben.
Es gibt auch die Sehnsucht nach der Sehnsucht.
Sucht
Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht. Erfahrungen aus der Kindheit führen zu Prägungen. Je nach Kompensation wird Sehnsucht in Sucht ausgelebt. Sehnsucht auszuhalten, erfordert ein starkes Selbstwertgefühl und eine hohe Frustrationstoleranz. Ist dies nicht gegeben, kann Sehnsucht schnell zu Fremdgehen oder materieller Sucht führen.
Empathie = Sehnsucht nach Zugehörigkeit
Empathie bedeutet, die Gefühle anderer nachzuempfinden und auch mitfühlen zu können. Über Empathie wird die Isolierung durch die Begrenzung des eigenen Körpers überwunden. Was früher im Mutterleib Symbiose war, kann durch Empathie reifere Formen annehmen. Aus Abhängigkeit zur Mutter werden Freiheit und Freiwilliges, Eigenständiges in die selbe Frequenz gehen.
Sehnsucht sucht Empathie
Sehnsucht macht nicht nur empathisch. Sie ist der Schlüssel zum Herzen des Anderen. Ziel dieses Gefühls ist es, die durch die Geburt erlittene Trennung zu überwinden und sich aus der Isolierung des “Ich-Seins” mitfühlend zu vereinen.