Tränen nach dem Orgasmus

Tränen nach dem Orgasmus. Junge Frau hat Tränen in den Augen, der Mann schläft.

Nach dem Hoch folgt das Tief, auf Sonne, Regen. Die Welt ist dual. So kann auch nach höchster Ekstase Traurigkeit folgen.

Es wird behauptet, dass Sex die schönste Nebensache der Welt sei. Sex hält jung, reduziert Stress, verbindet, macht Spaß.

Für manche Menschen ist der Sex zwar auch mit einem Hochgefühl verbunden, jedoch kommt danach ein tiefes Tal der Traurigkeit, der Sehnsucht nach Vergangenem und häufig auch eine Ablehnung gegenüber dem Partner.

Tränen nach dem Orgasmus sind häufig und fühlen sich schlimm an. Es muss jedoch nicht immer die tiefe Traurigkeit sein, es können auch melancholische Gefühle sein, Aufgewühltheit oder nur eine flüchtige Verzweiflung.

Dieses Phänomen scheint bisher nur recht spärlich erforscht zu sein.

Postkoitale Dysphorie = Verstimmung nach dem Sex

Die meisten Betroffenen würden eher sagen, dass der Begriff Verstimmung nach dem Sex der Wucht nicht gerecht wird, mit der sie emotional getroffen wurden. Es werden eher depressionsähnliche Symptome beschrieben. Das können Tränenausbrüche direkt nach dem Orgasmus sein, aber auch eine tiefe Traurigkeit, die rund zwei Wochen anhalten kann.

Eine Studie von 2015 zeigt, dass fast die Hälfte aller Befragten schon einmal nach dem Sex traurig gewesen ist.

Wieso macht Sex nicht alle immer glücklich?

Neben der unbestätigten Vermutung, dass der Auslöser für postkoitale Dysphorie hauptsächlich in Missbrauchserlebnissen begründet sein könnte, steht eine andere These:

Menschen, die sich psychisch sehr stark an einen Partner binden, würde es nach dem Sex besonders schwerfallen, sich vom anderen zu lösen. Das „danach“ würde sich wie eine Trennung anfühlen.

So richtig befriedigend finde ich auch diese Erklärung nicht. Meiner Erfahrung nach können hinter Tränen nach dem Orgasmus sowohl Missbrauchserlebnisse als auch symbiotische Tendenzen gefunden werden, aber nicht mehr als bei jeder anderen menschlichen Schieflage auch. Das allein erklärt die Tränen nach dem Orgasmus jedoch weiterhin nicht ausreichend.

Schon Aristoteles wusste, dass ein Orgasmus eine Depression nach sich ziehen kann

Nietzsche und Spinoza stimmten mit Aristoteles überein: Sex hat auch immer etwas mit einem Überwinden der menschlichen Isolation zu tun. In jemandem zu sein, jemanden in sich zu haben – das ist die größte Nähe, die wir mit unseren Körpern herstellen können. Es ist eine kleine Heimkehr in den paradiesischen Zustand des Eins-seins.

Ist der Sex vorbei, dann ist es aus mit der Vereinigung. Egal, wie innig man sich noch hält, streichelt, küsst, sich tief in die Augen schaut und einander die entstandenen Wadenkrämpfe wegmassiert.

Nach dem Orgasmus ist der Höhepunkt vorbei. Zum Leben gehört das Sterben. Zum Nachhausekommen: das Draußen sein. Auch nach dem Ende eines großartigen Projekts macht sich Trauer breit. Wir leben in einer dualen Welt.

Durch Sex können wir Inseln des Eins-seins schaffen. Auf diesen sind wir gern gesehene Gäste. Dauerhaft zu verweilen, ist womöglich nur durch spirituelle innere Arbeit erlebbar.

Keine Tränen nach dem Orgasmus bei schlechtem Sex?

Es gibt tatsächlich einige Studien, welche belegen wollen, dass es nur dann bei Betroffenen zu Tränen nach dem Orgasmus oder zu Verstimmung und Traurigkeit kommt, wenn der Sex richtig gut gewesen ist.

Dr. Dusan Potkonjak, Psychiaterin am Goodmayes Hospital in London sagt, dass durch Sex auch Verknüpfungen mit unseren Erinnerungen hergestellt werden, welche dann die Gegenwart kompliziert werden lassen.

Ist absichtlich schlechter Sex die Lösung?!

Niemals.

Meine Erfahrung ist, dass ein erster Schritt zu nachhaltiger Freude an der Lust darin besteht, sich die Sehnsucht einzugestehen, die Isolation des menschlichen Seins überwinden zu wollen. Sich die Lust nach Verschmelzung einzugestehen erfordert Mut und ist das Gegenteil der landläufig praktizierten Symbiose.

Symbiose entsteht immer dann, wenn man nur noch im Doppelpack funktioniert, wenn sich die eigene Identität über den anderen definiert. Das führt dazu, dass man die eigene Identität immer weniger fühlt. Die Folgen sind Paare, die wie Hänsel und Gretel, wie Brüderchen und Schwesterchen funktionieren. Oft sieht man das von außen schon am Partnerlook.

Magst du lieber eine Partnerschaft haben, die bewusst und authentisch ist? Dann habe ich hier (derzeit kostenlos) „5 Tipps, die du heute noch umsetzen kannst, um ab morgen eine glücklichere Partnerschaft zu leben“. Diese Tipps zeigen dir, welcher Liebestyp du und dein Partner seid, wie ihr dafür sorgt, dass ihr euch geliebt, wahrgenommen und begehrt fühlt. Dadurch entsteht eine innige, sinnliche und liebevolle Partnerschaft, ohne dass man die eigene Identität nach hinten schieben müsste.

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